P-Konto: „Soziales Europa“ nur Utopie?

Was in wenigen EU-Ländern, darunter Deutschland, normal ist – ein „Girokonto für jedermann“ – wird für viele EU-Bürger vorerst Utopie bleiben. Während sich der überwiegende Teil bundesdeutscher Bankkunden ein kostenloses Girokonto auswählen und sozial schwächere Bundesbürger das Konto auf Guthabenbasis führen können, bleibt insgesamt dreißig Millionen EU-Bürgern die Teilnahme am bargeldlosen Zahlungsverkehr versperrt.

P-Konto: „Soziales Europa“ nur Utopie?

Der Frankfurter Rundschau zufolge wollte EU-Kommissar Michel Barnier dem „sozialen Europa“ ein Stück näherkommen, indem jedem EU-Bürger die Teilnahme am wirtschaftlichen Leben gesichert wird. Finanzgrundlage dafür ist der bargeldlose Zahlungsverkehr, welcher unabdingbar ein Girokonto voraussetzt. Laut Frankfurter Rundschau sind es dreißig Millionen EU-Bürger, die Miete, Stromrechnung, etc. gebührenpflichtig per Barüberweisung begleichen. Dass jene EU-Bürger ohne Girokonto oftmals keine Arbeitsstelle finden, ist die schwerwiegendere Seite dieser Polit-Debatte.

Foto: flickr.com / chaouki

In Deutschland hat jeder Bankkunde das Recht, sein idealerweise kostenloses Girokonto als P-Konto zu führen. Weil das sogenannte Pfändungskonto kein eigenständiges Konto ist, muss vordem ein Girokonto eröffnet werden, welches sodann vorübergehend als zumeist nicht mehr kostenloses P-Konto weiterbesteht. Bundesbürger gänzlich ohne Girokonto, gegenwärtig meistens Berufsanfänger, Studenten oder Schüler, können bedarfsweise das „Girokonto für jedermann“ eröffnen, welches zwar seltener, aber kostengünstig bei Direktbanken, eher noch bei Sparkassen verfügbar ist. Ein P-Konto wird im Interesse beider Vertragspartner grundsätzlich als Girokonto auf Guthabenbasis geführt.